"Friedrich der Unzeitgemäße" signiert Nietzsche ein Foto aus der frühen Basler Zeit. Mit seinen
vier Nachdem ihn zuerst seine Bindung an Richard Wagner der philologischen Zunft entfremdet hat, reißt ihn nun sein
neues Denken aus dem Umfeld Wagners, und seine Krankheit vollends aus dem Berufsleben als Philologe.
Bis zu diesem Zeitpunkt steht Nietzsche gewissermaßen mit einem Fuß in der Welt Wagners und mit dem anderen Fuß in
der Wissenschaft. "Zeitgemäß" wäre er geblieben, wäre er in dieser Position verharrt oder hätte er sich
ganz auf eine der beiden Seiten schlagen können. Statt dessen verlässt er beide Positionen. War Nietzsche zuvor
wegen seiner "Wagnerei" aus dem Kreis der von seiner Zeit akzeptierten Wissenschaft ignoriert oder
bekämpft worden, so wird er nun wegen seines "Réealismus" bzw. seiner
An Carl von Gersdorff, 27. Oktober 1873: "Die grünen Hefte der 'Grenzboten' haben neulich ein Non plus
ultra gebracht unter dem Titel 'Herr Friedrich Nietzsche und die deutsche Kultur'. Alle Gewalten sind gegen
mich angerufen, Polizei Behörden Kollegen, ausdrücklich Erklärung, dass ich an jeder deutschen Universität
in Verschiss getan würde, Erwartung, dass man das Gleiche in Basel tut. Mitteilung, dass ich durch ein Kunststück
Ritschls und der Basler aus einem Studiosus zum ord. Prof. geworden sei usw. Schmähungen auf Basel als
'Winkeluniversität', ich selbst werde als Feind des deutschen Reiches denunziert, den Internationalen zugesellt
usw." Fünf Jahre später, am 31. Mai 1878
(
Damit steht Nietzsche außerhalb der beiden konträren Grundströmungen seiner Zeit: der optimistisch-zukunftsorientierten Wissenschaft auf der einen Seite und der pessimistisch-vergangenheitsorientierten Spätromantik (die in Wagner gipfelt) auf der anderen. Genau diese Sonderstellung - in gewissem Sinne ein großes "Ja, aber!" gegenüber beiden Seiten - ist es jedoch, die ihn für die Nachwelt permanent "zeitgemäß" gemacht hat.
Eine ganz andere Frage ist die, ob Nietzsche