Cosima Wagner entstammte der Verbindung zwischen der deutsch-französischen Gräfin Marie d'Agoult (die sich später - unter männlichem Pseudonym - erfolgreich schriftstellerisch betätigte) und dem österreichisch-ungarischen Klaviervirtuosen und Komponisten Franz Liszt. 1837 am Comersee geboren, verlebte sie eine wechselvolle Kindheit. Nach der Trennung der Eltern verbrachte sie zunächst einige Jahre in einem vornehmen Pariser Pensionat, bis sie auf Drängen des Vaters mit ihrer Schwester Blandine dem strengen Regime einer bigotten, deutsch-russischen Erzieherin unterstellt wurde.
Cosima Liszt durfte zwar nicht, wie dies ihre Mutter gewünscht hatte,
Berufsmusikerin werden, erhielt aber eine gründliche pianistische
Ausbildung. Sie wurde Schülerin des begabten
Im Sommer 1862 trat der enge Freund und Protegé Franz Liszts,
Kurz nach seiner Übersiedelung nach
Cosima Wagner schätzte den jungen Nietzsche in erster Linie als
intelligenten und gleichzeitig gebührend ehrfürchtigen Wagnerianer (der
er ja damals tatsächlich - noch - war). Nietzsche seinerseits fand im
"Tribschener Idyll" zeitweilig eine Art Ersatzfamilie, mit der er
Wochenenden und Feiertage verbrachte und mit der er seine frühen
Vorträge und Schriften zu kulturphilosophischen Themen besprach.
Unzweifelhaft übten die Wagners nicht unerheblichen Einfluss aus auf
Nietzsches Werk
Im April 1872 zog das Ehepaar Wagner mit den Kindern dann nach
In der Folge stand sie ihrem Gatten weiterhin unbeirrt zur Seite, als wertvolle Stütze des "Bayreuther Unternehmens". Nachdem Wagner 1883 in Venedig gestorben war, nahm sie (nach einigem Zögern) in Bayreuth die schleifenden Zügel fest in die Hand und liess, nun auf Jahrzehnte alleinige "Herrin" und "Hüterin" des Erbes, ihren Macherqualitäten freien Lauf.
Obschon Nietzsche der katholisch Aufgewachsenen die Mitschuld an Wagners angeblichen "Kniefall vor dem Kreuz" in dessen Alterswerk "Parsifal" zuschob, blieben seine Gefühle der "Herrin von Bayreuth" gegenüber höchst ambivalent. Sie blieb in seiner Gedankenwelt offenbar sehr präsent, eine Präsenz, die dann kurz vor Nietzsches Abgleiten in die Geistesnacht wuchtig durchbrach. Vier seiner letzten brieflichen Mitteilungen (die sog. "Wahnsinnszettel") richtete er an Cosima Wagner.
Cosima Wagner-Liszt überlebte ihren Mann um siebenundvierzig und Nietzsche um dreissig Jahre. Über ihr Wirken auf dem "Grünen Hügel" als Festspielleiterin und "Gralshüterin" des Wagner-Kults waren und sind die Meinungen sehr geteilt.