Nietzsche in Genua
Für seiner ersten längeren Aufenthalt in
Italien (Sorrent) nahm sich Nietzsche Urlaub von der Universität
Basel und legte sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg
einen Zwischenstopp in Genua ein.
Den ersten Winter als „heimatloser Philosoph“
verbrachte Nietzsche - immer wieder gezeichnet von Kopfschmerzen,
Schlaflosigkeit, Augenleiden usw. – von November 1880 bis
Ende April 1881 in Genua. Hier zog er sich gänzlich zurück
in seine „Dachstuben-Existzenz“ [KSB, 6, Nr. 64, S.
48]. Nietzsche Leidenschaft war das stundenlange Wandern „am
liebsten auf einsamen Bergen, oder direkt am Meer, da wo selbst
die Wege nachdenklich werden“. [KSB, 6, Nr. 64, S. 48]. In
jene Zeit fällt auch die Fertigstellung von Nietzsches Werk
"Morgenröthe".
Den zweiten Winter verbrachte Nietzsche vom 2. Oktober
1881 bis 29. März 1882 in Genua. Nietzsches Gesundheitszustand
zeigte keine Verbesserung. Während dieses Aufenthaltes begann
Nietzsche mit der Niederschrift zu "Die fröhliche Wissenschaft",
was damals als Fortsetzung von "Morgenröthe" gedacht
war. In diesem Werk findet auch die Beschreibung der Genueser Paläste
ihren Platz. Am 29. März reiste Nietzsche für drei Wochen
nach Messina, dann nach Rom.
Einen zehnwöchigen Aufenthalt gab es dann noch
in Genua bom 23. Februar bis zum 3. Mai 1883. Nietzsche wohnte wie
bereits zuvor in der Salita delle Battistine 8 – „in
unmittelbarere Nachbarschaft oberhalb jener Prachtstraßen,
an der die Genueser Paläste liegen: Von der Via Balbi gelangt
er, an der Universität vorbei, in die Via Cairoli zum Palazzo
Bianco, vormals Brignole, und dem Palazzo Rossi, von da in die Via
Nuova (heute Garibaldi) mit der Folge ihrer Paläste bis zur
Piazza Fontane Morose, Schließlich zur Strada. S. Caterina
mit dem Palazzo Spinola am Ende. Dort befand sich auch die gerade
erbaute, 'geschmackvoll glasbedeckte‘ Galleria Mazzini“
(Tilmann Buddensieg 2002, Nietzsches Italien, S.46).
„In Genua bewunderte Nietzsche die Symbiose
der architektonisch gestalteten Gärten und Parks mit den Villen
und Palästen der Stadt und ihrer Umgebung als Abbilder der
weltweit Handel treibenden Machtmenschen der Renaissance“
(Tilmann Buddensieg 2002, Nietzsches Italien, S.33).
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